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Los 47

Der Yidam Cakrasamvara und weitere tantrische Gottheiten

Schätzpreis:

2.500 € - 3.500 €

Zuschlagspreis:

7.500 €

Beschreibung:

Tibet, 19. Jh.
61,5 x 41 (128 x 70) cm
Im Mittelpunkt dieses Meditationsthangkas, steht die komplexe Darstellung der tantrischen Gottheit Cakrasamvara in „liebender“ Vereinigung mit der Weisheitspartnerin Vajravarahi. Diese Vereinigung beinhaltet symbolisch die „geschickten Mittel“ als männliches und „vollkommene Einsicht“ als weibliches Prinzip. Geschickte Mittel werden als Erbarmen gekennzeichnet, und vollkommene Weisheit und Einsicht in die Leerheit aller Phänomene. Cakrasamvara wird in dieser Malerei als zwölfarmige Erscheinung von ikonographisch blauer Farbe dargestellt. Die Gottheit hat vier Gesichter die jeweils mit einer fünffachen Schädelkrone bekrönt sind. Die Gesichter zeigen einen erzürnten Ausdruck, in einer Mischung aus Zorn und Leidenschaft. Die zwölf Arme Cakrasamvaras symbolisieren die Läuterung der im Lebensrad (Bhavacakra) dargestellten zwölf Glieder oder Stufen „Bedingten Entstehens“, von Geburt bis zum Tod. Alle zwölf Hände zeigen unterschiedliche Attribute oder Waffen. Die beiden vorderen Hände, mit denen Cakrasamvara gleichzeitig seine Partnerin umfasst, halten Glocke und Diamantszepter. Diese beiden Attribute, in der Geste der Umarmung gehalten, haben die selbe Bedeutung wie die Vereinigung von Methode und Weisheit. Mit seinem Spiel auf der Handtrommel steigert die Gottheit die höchste Glückseligkeit die im Geist völliger Erleuchtung erfahren wird. Der Dolch und das Krummesser durchschneiden die drei Gifte, sie stehen für Geiz, Hass und Stolz. Der Dreizack durchbohrt die Verblendungen der drei Daseinsbereiche. Der aufrecht im Arm gehaltene Stab (khatvanga) symbolisiert Cakrasamvaras Einsicht in die Leerheitsnatur aller Phänomene. Die mit Blut gefüllte Schädelschale steht für die glückselige Weisheit die der Gottheit erhabener Geist erfüllt. Das Seil bringt zum Ausdruck dass Cakrasamvara sich selbst und andere an nichts als an diese Erfahrung von Glückseligkeit jenseits allen Leidens bindet. Den abgeschlagenen Kopf einer weltlichen Gottheit (Brahma) zeigt Cakrasamvaras Befreiung von allen Hindernissen der Verblendung und das Erlangen der Erleuchtung. Seinen Rücken umspannt eine Elefantenhaut, sie symbolisiert die Überwindung von Unwissenheit. Um die Lenden hat er ein Tigerfell geschlungen. Als Schmuck trägt er Leichenasche von den Leichenfeldern in Form von menschlichen Knochen, aufgefädelt zu Ketten, und Schmuckbändern für die Gliedmaßen - Sinnbilder der Vergänglichkeit. Vom Hals herab hängt eine Langkette auf die einundfünfzig frisch abgeschlagene Menschenhäupter aufgezogen sind. Diese weisen auf die einundfünfzig Wege auf die die Achtsamkeit in Bezug zu den wahrgenommenen Phänomenen trifft. In bewegter Haltung steht der „Zornvolle Herr des Rades der Höchsten Glückseligkeit“, wie Cakrasamvara auch ehrfurchtsvoll genannt wird, mit dem rechten ausgestreckten Bein auf dem von ihm überwundenen weltlichen, zornvollen Gott Bhairava, und dessen Gefährtin Kalarati, auf die er mit dem angewinkelten Bein auf die Brust tritt. Seine Gefährtin Vajravarahi ist von roter Körperfarbe und hat langes schwarzes Haar. Mit beiden Beinen umschlingt sie die Lenden ihres Partners. in ihren Händen hält sie Ihre blutgefüllte Schädelschale und ein Sichelmesser. Mit dem Sichelmesser zerschneidet sie störende Einflüsse von Seiten des Ego, und die Schädelschale ist Ausdruck ihrer glückseligen Weisheit und Einsicht in die Leerheit aller Phänomene. Vajrayogini, wie sie auch bezeichnet wird, ist sechzehn Jahre alt und von betörender Schönheit, jugendlicher Frische und Vitalität. Sie ist die „Diamantene Übende“, sie ist die Weisheit der Untrennbarkeit von großer Glückseligkeit und Leerheit. Diese Weisheit zielt darauf ab die Verwirrung der Unwissenheit, die auf der Nabe des Lebensrades als Schwein dargestellt wird, in Einsicht umzuwandeln. Daher wird Vajrayogini auch Vajravarahi - die „Diamantene Sau“ genannt. Ihr Attribut ist ein Schweinskopf den sie seitlich im Haar trägt, symbolisch als Ausdruck des Geistesgiftes - Unwissenheit. Zur Einheit verschmolzen erscheint das Gottheitenpaar auf einem Sonnenlotos, umlodert von einer flammenden Energie-Aura. Über dem Gottheitenpaar thront Vajrasattva mit seiner Partnerin auf einem Mondlotos. Vajrasattva wird als der mythische Buddha der Initiationen in den Mandalas verehrt, und zur Reinigung negativen Karmas und Verfehlungen durch Körper, Rede und Geist angerufen. Links von ihm steht die tantrische Gottheit Kalacakra auf einem Sonnenlotos in Vereinigung mit der Weisheitspartnerin. Die Farbe Kalacakras ist Blau. Er hat vier Gesichter mit jeweils einem dritten Auge. Die Gottheit hat vierundzwanzig Arme und zwei Beine. Die Partnerin von Kalacakra heißt Natsog Yum. Yum bedeutet Partnerin oder Mutter. Sie ist von gelber Farbe und hat gleichermaßen vier Gesichter, jedes mit drei Augen. In der rechten Ecke steht die tantrische Gottheit Hevajra. Er trägt auf jedem seiner acht Häupter eine Schädelkrone und die fünffache Krone der Tathagatas. Hevajra schaut seiner Weisheitspartnerin lächelnd in die Augen und hält sie in Liebesvereinigung umschlungen. Ihr Name lautet Nairatma "die ohne ich ist". In den unteren beiden Ecken sind zwei Emanationen des Cakrasamvara abgebildet. Beide sind in Vereinigung mit der rotfarbenen Vajravarahi und erscheinen in blau und in roter Körperfarbe. In der Mitte unten präsentiert sich Cakrasamvara, als Heruka mir Garudaflügeln. Links von ihm erscheint noch einmal Vajravarahi als Einzelfigur und rechts die Dakini Macig Labdön. Sie gilt als die ´“Vajra-Dämonen-Bezwingerin“. Tempera und Gold auf Baumwollgewebe. Originale Seidensatin-Einfassung.
Bedeutende deutsche Privatsammlung, in den 1970er und 80er Jahren gesammelt, großteils bei Schoettle Ostasiatica, Stuttgart erworben
Etwas berieben, Altersspuren